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5. Station - Die Verurteilung

Die römischen Soldaten bringen Jesus zu Pontius Pilatus. Er ist der Stellvertreter des römischen Kaisers im Land. Er ist also der oberste Chef der Römer und auch viel wichtiger als die Hohepriester. Nur Pontius Pilatus hat das Recht, einen Menschen zum Tode zu verurteilen. Die Freunde Jesu, die ihn bis jetzt begleitet hatten, laufen weg und verstecken sich. Sie haben große Angst, dass auch sie verhaftet werden.

Pilatus redet mit Jesus, aber er versteht nicht, warum Jesus wirklich verhaftet worden ist und wieso er ihn verurteilen soll. Dann ruft er die Hohepriester und alle anderen wichtigen Leute zusammen und auch das Volk.

Aufgewiegelte Menschenmenge

Pilatus sagt ihnen: Ihr habt Jesus hergebracht. Ihr behauptet, dass er das Volk anstachelt. Ich verstehe nicht, was das soll. Ich finde, Jesus hat nichts getan, worauf die Todesstrafe erfolgt. Ja, die Soldaten sollen ihn bestrafen – und dann wird Jesus freigelassen. Die Menschenmenge war aber schon vorher gegen Jesus aufgewiegelt worden. Und die Leute wollten unbedingt, dass Jesus zum Tode verurteilt wird. Deshalb schrie die Menge: „Kreuzigt ihn! Ans Kreuz mit ihm!“

Erinnert ihr euch: Als Jesus nach Jerusalem eingezogen ist? Ganz am Anfang? Da haben sich die Menschen gefreut und Jesus zugejubelt und HOSIANNA gerufen. Und jetzt? Plötzlich ist die Stimmung total gekippt.

Die schreienden Menschen setzen sich durch

Und auch Pontius Pilatus ändert seine Meinung. Er schafft es nicht, sich dem Druck der schreienden Menschenmenge zu widersetzen. Obwohl er doch fand, Jesus sei unschuldig, verurteilt er ihn zum Tod am Kreuz.

Bevor wir in den nächsten Raum weiter gehen, hat jeder und jede noch die Möglichkeit einen Blick in den Spiegel zu werfen. Denken wir dabei daran: Verurteilungen finden nicht immer nur auf der großen Bühne statt. Sie spielen nicht immer in Gerichtssälen und enden mit dem Tod.

Meistens fangen sie klein an. Alltägliche Situationen werden genutzt, um Andere zu verurteilen. Das Aussehen, der Glaube, die Einstellung, die Sexualität, politische Haltung… es gibt so vieles, was angreifbar macht.

Aber was passiert, wenn man plötzlich selbst der Verurteilte ist? Wie fühlt es sich an?

Sicherlich ist es auch für Jesus kein gutes Gefühl, dass er zum Tod am Kreuz verurteilt worden ist und er nun seinen Weg nach Golgatha antreten muss.

Fotos: Uwe Rieder